Ablauf der Ausbildung

Die Berufsausbildung in Deutschland wird als dual (zweiseitig) bezeichnet, weil sie an zwei Lernorten stattfindet – im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule. So lernen Azubis von Anfang an Theorie und Praxis ihres Ausbildungsberufes kennen. Unterstützt werden die Ausbildungsbetriebe dabei von den handwerklichen Bildungszentren.

Der Start in die Ausbildung

Los geht es mit deiner Ausbildung. Am Anfang lernst du deinen Ausbildungsbetrieb kennen und die Tätigkeiten, die dort anfallen. Je mehr du kannst, umso mehr darfst du selber machen und bist bald ein wichtiger Teil des Teams.

Die Ausbildung im Betrieb

Die meiste Zeit deiner Ausbildung verbringst du in deinem Ausbildungsbetrieb. Hier lernst du alles über deinen Beruf, arbeitest mit und bist Teil des Teams. Ob auf der Baustelle, in der Werkstatt, im Atelier oder im Verkaufsraum – als Auszubildender bist du mittendrin statt nur dabei. Du lernst vom ersten Moment an in der Praxis und im realen Arbeitsleben, anstatt nur über Büchern zu hocken. Es zählt nicht die Theorie, sondern das, was du am Abend geschafft hast, die Kunden, mit denen du in Kontakt stehst und die Dinge, die du baust, konstruierst, reparierst und machst. Im Betrieb lernst du alles, was du für deinen Beruf wissen musst und kannst Tag für Tag selbstständiger arbeiten.

Lernen in der Berufsschule

An ein bis zwei Tagen pro Woche oder in Blöcken von einer bis mehreren Wochen musst du die Berufsschule besuchen. Im Mittelpunkt stehen dabei Fächer, die mit deinem Beruf zu tun haben. Der Ausbildungsbetrieb stellt dich für die Zeit des Unterrichts frei. Am Ende eines jeden Schuljahres erhältst du ein Zeugnis. Der Berufsschulabschluss wird unabhängig vom beruflichen Abschluss erworben. Mit Zusatzunterricht kannst du zum Beispiel den Realschulabschluss nachholen.

Besser werden im Bildungszentrum

Ergänzt wird die Ausbildung im Betrieb bei den meisten Ausbildungsberufen durch überbetriebliche Lehrgänge (ÜLU). Die ÜLU findet meistens in Blöcken von einer oder mehreren Wochen in sogenannten Bildungszentren statt, die von den Organisationen des Handwerks betrieben werden. In den Kursen lernen Azubis von erfahrenen Ausbildern die neuesten Techniken, Maschinen und Werkzeuge in ihren Berufen kennen und vertiefen so ihr Können und Wissen.

Die Zwischenprüfung

Ungefähr nach der Hälfte deiner Ausbildungszeit findet die Zwischenprüfung statt. Ob es sich hierbei um eine mündliche oder schriftliche Prüfung handelt, hängt von dem jeweiligen Ausbildungsberuf ab. Bei der Prüfung werden Inhalte aus der Berufsschule abgefragt und durch Fragen zu deiner praktischen Tätigkeit im Betrieb ergänzt werden. Du solltest dich gut vorbereiten und den Berufsschulstoff nochmals wiederholen. Die Prüfung soll dir und deinem Ausbildungsbetrieb einen Überblick über dein Wissen geben.

Die Gesellen- oder Abschlussprüfung

Die Gesellen- bzw. Abschlussprüfung besteht in der Regel aus einem schriftlichen Teil sowie einer praktischen Arbeit. Ergänzend wird oft auch ein Prüfungsgespräch durchgeführt. Wer durchfällt, kann die Prüfung zweimal wiederholen. In einigen Berufen gibt es eine gestreckte Abschlussprüfung, die aus zwei Teilen besteht (1. Teil nach ca. 18 Monaten, 2. Teil am Ende der Ausbildung), aus denen sich die Abschlussnote zusammensetzt.

Die Abschlusszeugnisse = der Gesellenbrief

Mit dem Bestehen der Gesellenprüfung endet deine Ausbildung und du erhältst dein Prüfungszeugnis. Auch von der Berufsschule bekommst du ein Zeugnis. Außerdem kannst du deinen Ausbildungsbetrieb um ein Arbeitszeugnis bitten.

GUT ZU WISSEN

Der Ausbildungsplan

Mit dem Ausbildungsvertrag solltest du auch einen Ausbildungsplan erhalten. Dort steht alles drin, was du in der Ausbildung lernen sollst und dein Ausbildungsbetrieb ist verpflichtet, dir dieses Wissen beizubringen.

Finanzielles

Während deiner Ausbildung erhältst du monatlich eine Ausbildungsvergütung. Wie hoch diese mindestens sein muss, kannst du dieser Übersicht entnehmen.

Zusätzlich zur Ausbildungsvergütung durch den Ausbildungsbetrieb können Auszubildende, die nicht mehr bei ihren Eltern wohnen, auch Ausbildungsbeihilfe (BAB) oder Wohngeld beantragen.

Ausbildungsverkürzung

Im Durchschnitt dauert eine Ausbildung drei Jahre, sie kann aber verkürzt werden. So kann bei guten Leistungen die Gesellenprüfung um ein halbes Jahr vorgezogen werden. Mit Abitur oder Fachabitur kannst du deine Ausbildung von vorneherein um ein Jahr verkürzen – vorausgesetzt dein Chef ist damit einverstanden.